Selbstmitgefühl lässt uns Mut finden
Könnte Selbstmitgefühl nicht einfach zu Ausreden führen und bewirken, dass wir die Verantwortung für unser Handeln nicht übernehmen – so nach dem Motto – „ich habe gerade eine Bank ausgeraubt – aber ich bin ja nur ein Mensch…“ Werden wir mit Selbstmitgefühl vielleicht Ausreden suchen, damit wir keine Verantwortung zu übernehmen brauchen? Aus der Forschung wissen wir, dass effektiv das Gegenteil der Fall ist. Studien haben gezeigt, dass selbstmitfühlende Menschen häufiger die Verantwortung für ihre Fehler übernehmen und sie bereiter sind, einen angerichteten Schaden wieder gut zu machen und sich dafür zu entschuldigen.
Warum ist das so? Wenn wir sehr selbstkritisch zu uns sind, dann möchten wir nicht die Dinge zu uns nehmen, die schief gegangen sind. Wir schieben dann die Verantwortung für ein fehlerhaftes Verhalten oder ein Scheitern von uns, da es zu schmerzhaft, uns einzugestehen, dass etwas schief gegangen ist. Würden wir es uns eingestehen, wären wir im Fokus unserer harten Selbstkritik.
Mit Selbstmitgefühl hingegen fühlt es sich sicher an, Fehler zu machen. Wir haben dann die Sicherheit, anzuerkennen, dass gerade etwas schief gegangen ist oder wir einen Fehler gemacht haben und können es innerlich besser annehmen: „Oje, ja, das habe ich getan – das tut mir leid.“ Indem wir uns selbst mit Selbstmitgefühl Unterstützung geben, haben wir auch die Ressourcen zur Verfügung, die Verantwortung zu übernehmen und die Situation wieder gut zu machen. Selbstmitgefühl gibt uns also den Mut und die Kraft, Verantwortung zu übernehmen und zu unseren Fehlern zu stehen.