Selbstmitgefühl macht widerstandsfähig
Eine der grössten Befürchtungen bezüglich Selbstmitgefühl besteht darin, dass Selbstmitgefühl schwach machen könnte. Die Forschung zeigt das Gegenteil: Selbstmitgefühl ist eine der grössten Ressourcen für Stärke, Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und Coping, die wir überhaupt zur Verfügung haben.
Menschen gehen durch sehr schwierige Umstände in ihrem Leben wie eine Scheidung, eine Diagnose einer schweren Krankheit, Verlusterlebnisse etc. In einer Studie mit Kriegsveteranen zeigte sich, dass Soldaten mit mehr Selbstmitgefühl viel resilienter waren, und sie entwickelten weniger oft eine posttraumatische Belastungsstörung.
Dass Selbstmitgefühl uns so widerstandsfähig und stark macht, macht Sinn: Wenn wir in einer schwierigen Situation sind und hart mit uns umgehen, macht es das für uns noch schwerer, wir entziehen uns damit noch mehr Ressorcen. Wenn wir Dinge zu uns sagen wie: „Ich bin ja so dumm, ich bin ein Idiot, ich sollte mich schämen“, dann schwächt das unsere Möglichkeiten, mit der schwierigen Situation umzugehen.
Im Unterschied dazu: Wenn Menschen sich selbst ermutigen und unterstützen können in einer schwierigen Situation, wenn Menschen zu sich selbst mehr wie Verbündete sind und nicht wie innere Feinde, wenn sie also mehr Selbstmitgefühl haben, dann sind sie viel stärker und können deutlich besser mit Herausforderungen im Leben umgehen.